Definition

Wohnräume und Wohnumwelten können Wohlbefinden und Entspannung unterstützen und zu entspannten sozialen Beziehungen beitragen. Oder aber sie können Stress hervorrufen und Konflikte fördern, wenn grundlegende Bedürfnisse auf Dauer zu stark beeinträchtigt werden. 

Wohnpsychologie und Architekturpsychologie sind Teilgebiete der Umweltpsychologie und beschäftigen sich mit der Frage, wie der bebaute Lebensraum – Wohnung, Haus, Siedlung, Quartier, Stadt – beschaffen sein muss, damit er menschengerecht ist. Die Wohnpsychologie fokussiert dabei auf die direkte Wohnumwelt des Individuums und umfasst sowohl die Innenräume als auch das Gebäude samt Wohnumfeld.

Welche Kriterien sollte bebauter Wohnraum also erfüllen, damit sich Menschen darin wohlfühlen, sich entfalten und entwickeln können? Werden zum Beispiel raumbezogene Grundbedürfnisse nach Sicherheit, Geborgenheit sowie Ruhe und Erholung erfüllt? Unterstützen die Räume und ihre Einrichtung den Wunsch nach Austausch und sozialer Interaktion? 

In der Praxis befasst sich Wohnpsychologie mit der Frage: wie können wir mit konkreten und wirksamen Massnahmen die Wohnqualität erhöhen? Die Konzepte und Empfehlungen der Wohnpsychologie stützen sich dabei sowohl auf wissenschaftliche Erkenntnisse wie auch individuelle Analysen. Eine nach wohnpsychologischen Prinzipien bedürfnisgerecht eingerichtete Wohnung hilft zum Beispiel nachweislich die Wirkung von äusseren (z.B. Lärm)  und sozialen (z.B. Enge) Stressoren zu reduzieren.

Modeströmungen und Erwartungen beeinflussen unsere Vorstellungen vom Wohnen und Einrichten. Aber entsprechen diese auch wirklich unseren Grundbedürfnissen? Auch können Bedürfnisse konkurrenzieren und so fühlt sich vielleicht kurzfristig etwas gut an, mündet längerfristig aber in Unwohlsein. So begeistern Sie vielleicht zuerst die grossen Fenster in ihrer Wohnung, schlussendlich fühlen Sie sich in einem Glaspalast aber mehr ausgestellt als geborgen.

«Schöner Wohnen» gelingt also nicht nur dank einer schönen trendigen Einrichtung, sondern vor allem auch, weil wir durch eine individuelle Wohnungsgestaltung unter Achtsamkeit unserer Wohnbedürfnisse uns unseren Wohnraum aneignen und so eine positive emotionale Verbundenheit zur Wohnung herstellen können.